Jackie Kennedy, die Witwe des 1963 ermordeten Präsidenten, nannte das Weiße Haus einst das „amerikanische Camelot“ – in Anlehnung an den mythischen Hof von König Artus und seiner Ritter der Tafelrunde. In der Sage erscheint Camelot als Licht in finsterer Zeit; dort regierten Geist und Vernunft, gediehen Visionen, die weit über die Enge der Gegenwart hinausreichten. Die Idee einer Tafelrunde, deren Mitgliederzahl nicht limitiert war, wurde der Sage nach erfunden, damit es nicht zu Streitigkeiten um die besten Plätze kam. Doch in der Tafelrunden-Komödie des deutschen Schriftstellers Christoph Hein von 1989 sind die Ritter der Tafelrunde in den Augen des Volkes Narren und Verbrecher geworden. Das Palaver am Runden Tisch hat die einstige Vision zu einem Ritual der Erstarrung verkommen lassen.
Ist Amerika, ist der Westen heute an einem solchen Punkt? Oder gelten die Zeilen aus dem Camelot-Musical von 1960 noch immer, wo die Figur des König Artus sagt: „Don’t let it be forgot / That once there was a spot / For one brief shining moment / That was known as Camelot“. "Lasst nicht in Vergessenheit geraten, dass es einmal einen Ort gab, der für einen kurzen, glänzenden Moment als Camelot bekannt war."
Projekt cAMElot lädt Sie dazu ein, mit uns auf die Suche nach Antworten zu gehen.
Artus am runden Tisch in der Großen Halle von Winchester Castle, dem Hauptort der Artussage nach Sir Thomas Malory. (Foto: Martin Thunert)
Die Vereinigten Staaten von Amerika gehen uns an, ob wir wollen oder nicht. Projekt CAMElot ist unser Angebot an alle, die sich beruflich oder privat mit den USA auseinandersetzen, oder einfach nur neugierig sind.
Wir wollen nachvollziehen, deuten, einordnen. So entsteht ein aufschlussreicher Querschnitt der Geschehnisse, am Puls der Zeit, aber nicht auf Tagesnachrichten verkürzt. Mit Blick auf das vielfältige Relief Nordamerikas. Mit Sinn für die tektonischen Verschiebungen im transatlantischen Raum. Und mit dem Anspruch, Interesse durch faktenbasierte Informiertheit zu unterstützen. Nicht immer sind wir uns dabei einig. Was uns verbindet: der Glaube an den Wert der Auseinandersetzung. Willkommen am Round Table!
Dr. Tobias Endler ist Amerikanist und Politologe. Soeben erschienen: GAME OVER - Warum es den Westen nicht mehr gibt (Orell Füssli Verlag).
Dr. habil. Martin Thunert ist Senior Research Lecturer (Forschungsdozent) für Politikwissenschaft am Heidelberg Center for American Studies der Universität Heidelberg.
"Doppelfilter": Der Expertenpodcast zu Nordamerika und Transatlantik. Aktuelle Fragen und übergreifende Themen, fundiert analysiert und verständlich erläutert.
Weiterführende Texte aus unserer täglichen Forschungsarbeit; mediale Stellungnahmen und vieles mehr.
Auszüge aus unserer Bildungsarbeit: an der Universität, bei politischen Stiftungen, in der Erwachsenen-, Lehrer- und Schülerbildung...